Windelfrei bedeutet nicht zwingend, dass mein Kind niemals eine Windel trägt. Besser passt meistens die Bezeichnung Ausscheidungskommunikation. Das zählt aber für mich definitiv als eins der Worte, weswegen die Deutschen angeblich nicht gerne Scrabble spielen. Mittlerweile gibt es einige versuche ein passenderes Wort zu finden. Einheitlich genutzt wird dennoch meistens “windelfrei”.
Für uns war es wichtig, dass unsere Kinder nicht verlernt, wie es sich anfühlt “mal zu müssen”. Als positiven Nebeneffekt wollten wir die Umwelt weniger belasten und unsere Nerven schonen. Denn mal ganz ehrlich: wickeln kann nerven!
Bei uns sieht es also so aus, dass wir den Kindern durchaus eine (Stoff-)Windel anziehen bzw. angezogen haben. Manchmal. Wenn uns danach ist/war. Und auch dann bleiben wir mit ihr in Kommunikation. Wenn sie mal mussten, gingen wir natürlich nach Möglichkeit mit ihnen aufs Klo. Wenn nicht, dann sagten wir ihnen das so.
Ganz genau bedeutet windelfrei für uns eine Freiheit. Die Freiheit zu entscheiden: Nein, wir wickeln jetzt mal nicht. Ja, wir gehen mit dem Kind aufs Klo / Töpfchen / zum Eimer. Und vor Allem: Wir reden mit ihnen über ihre Bedürfnisse. Genauso wie über Schlaf, Hunger, Langeweile,….
Jetzt kommt bei Einigen direkt die Frage, ob denn so kleine Babys dann nicht alles vollpullern, weil sie doch noch garkeine Kontrolle über ihre Blase/ihren Darm hätten.
Und da kann ich ganz klar sagen: Na aber!
Natürlich können ganz kleine Babys noch nicht lange Einhalten. Das muss geübt werden. Und natürlich gibt es dann auch mal nasse Kleidung, Teppiche, Betten, Sofas, Mamas, Papas,… Aber die meisten Eltern, die mit ihrem Kind in dieser Ausscheidungskommunikation (uhaaa) bleiben, werden schnell feststellen: Kaka geht als erstes und ziemlich schnell nur noch in den Topf/ins Waschbecken/ins Klo /was auch immer. Pipi ist da schwieriger. Aber mal ganz ehrlich: Welches gewickelte Kind hat nicht schon mal bis zum wickeln mit dem Pipi gewartet um dann vor Freude strahlend den Wickelnden anzupinkeln?
Genau wie die restliche Körperspannung muss auch der Schließmuskel und die Blase trainiert werden. Und die Kommunikation ist ja auch noch so eine Sache für sich.
Aber es funktioniert! Wirklich! Am besten übrigens in der “Öffentlichkeit”, wenn jemand zuguckt, der es gar nicht glauben kann, dass es überhaupt funktioniert ;)
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