Nahtkäfer

Was mache ich, wenn mein windelfreies Kind gepinkelt hat?

Lela

Lela

Disclaimer: Der Blogartikel beruht auf meinen eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen von Freund_innen von mir. Ich beanspruche keine wissenschaftliche Korrektheit.

Überall in den Babyfachgeschäften und natürlich auch online gibt es tolle Töpfchen, die Musik abspielen, wenn das Kind “erfolgreich” Urin gelassen hat. JUHU! Belohnung! Super! Denkt sich dann das Kinder-Gehirn und speichert das auch so ab. Ein klassisches Belohnungssystem wird auch oft empfohlen, wenn das Kind gerade lernt selbstständig auf die Toilette oder das Töpfchen zu gehen. Sternchen, Sticker, Sonnen, Gummibärchen. Immer eine kleine Belohnung, nach dem verrichten des Geschäfts. Klingt gar nicht so schlimm eigentlich, oder? Ist doch nur ein Gummibärchen. Nur ein Sticker.

Aber auf Dauer ist das ziemlich ungünstig. Denn natürlich erwartet das Kind dann immer eine Belohnung. Wenn es pinkeln war.

Lasst das ruhig mal sacken. Belohnung nach dem Pinkeln.

Und nehmt euch mal ein Gummibärchen zu Belohnung, wenn ihr grad pinkeln wart.

Fühlt sich komisch an, oder? Was also statt dessen?

Wertschätzende Kommunikation.

“Danke, dass du mir bescheid gesagt hast.”, ist ein super Satz, der sich schnell zur Gewohnheit machen lässt. Und er ist universell einsetzbar.

Das Kind hat ins Töpfchen gepullert. “Danke, dass du mir vorher bescheid gesagt hast. So konnten wir zusammen zur Toilette gehen.”

Das Kind hat leider aufs Sofa gepinkelt. “Danke, dass du bescheid sagst, dann kann ich es direkt trocknen/säubern.”

Das Kind hat in die Windel gepullert. “Danke, dass du bescheid sagst. Dann wechseln wir die Windel direkt.”

Kinder haben das Bedürfnis zu helfen und uns zu unterstützen. Sie pinkeln nicht aus Bösartigkeit auf das frisch bezogene Bett. Es bringt also wenig, wenn wir dann schimpfen.

Anmerkung am Rande: Es kann natürlich trotzdem passieren, dass wir am Ende der Nerven sind und schimpfen. Versuch dann aber nicht über das Kind zu schimpfen, sondern den Frust so heraus zu lassen, dass sich das Kind nicht schuldig fühlt. Das ist manchmal schwer. Und macht aus dir kein schlechtes Elternteil, wenn du es nicht schaffst.

Ruhig bleiben

Lächeln, atmen, wischen.

Das Mantra von Windelfrei-Eltern. Ist oft gar nicht so einfach, wenn es die gefühlt hundertste Pfütze am Tag ist. Prinzipiell sage ich dann lieber gar Nichts, als zu schimpfen. Einfach aufwischen. Kind umziehen. Weiter machen. Noch besser ist es natürlich dabei zu reden. “Du hast gepinkelt. Also müssen wir jetzt den Boden wischen und dich umziehen. Weil deine Hose sonst anfängt zu stinken. Und ich nicht möchte, dass dein Pipi überall in der Wohnung verteilt wird.”

Aber auch, wenn es gar kein Pipiunfall in der Legokiste war, sondern das Kind selbstständig aufs Töpfchen gegangen ist und dir “DERDICH!” zuruft, solltest du ruhig bleiben. “Juhu! YEAH! DU HAST GEPINKELT” könnte das Kind nämlich verwirren. Oder aber eben den Belohnungseffekt aufgreifen, den wir in Zusammenhang mit total normalen Körpervorgängen ja eigentlich alle gar nicht haben wollen. “Okay. Ich wische dich ab/wasche dich/mache dir die Podusche fertig.” Oder eben das Danke bringen dir und vor Allem auch deinem Kind wesentlich mehr. Es normalisiert.

Und wenn dir Nerven oder die Böden zu empfindlich sind für Pfützen, hilft die Käferhose dabei ruhig zu bleiben.

Teile diesen Beitrag:

Füge einen Kommentar hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.